Wenn Sie das Wort Kreativität hören, denken Sie dann auch sofort an Brain-
storming? Alle sollen locker sein und können die verrücktesten Ideen äußern: Aber nichts passiert.

Das ist nicht verwunderlich:

Kreatives Denken ist unnatürlich
und keine normale Funktion unseres Gehirns.

Dieses ist als neuronales Netzwerk strukturiert und funktioniert als selbst organisie-
rendes Informationssystem. Es ist darauf spezialisiert, aus den Informationen der Außenwelt Muster zu bilden und wieder zuerkennen sowie diesen bestimmte Denk- und Handlungsmuster zuzuordnen.

Die Vorteile dieses Systems sind unstrittig und das tägliche Leben wäre sonst undenkbar kompliziert: wir wissen, wie man den Gasherd gebraucht oder - wenn wir einen Führerschein besitzen - wie man Auto fährt, und es ist nicht jedes Mal nötig, Funktionsweise und Bedienung neu zu erlernen.

Die Nachteile sind aber ebenso offenkundig: Wir verharren i.d.R. in einmal gebil-
deten Denkschablonen, bilden und konservieren Vorurteile, können unser Verhalten nur unter großen Anstrengungen verändern (wenn überhaupt). Warum etwas anders machen, es hat doch jahrelang gut funktioniert!? Das bedeutet, dass die Beseitigung von Ängsten und Hemmschwellen - so verbietet eine der Regeln beim Brainstorming bspw. jegliche Kritik - nicht ausreicht, um kreativ zu werden.

Kreativität kann man lernen!

ABER: Kreatives Denken ist weder Begabung noch Zufall, sondern ein erlernbarer Prozess. Es stimmt nicht, dass nur Künstler, Genies, Nonkonformisten oder Querdenker kreativ sind: Konformisten, „normale Menschen“ können kreativer werden als Nonkonformisten. Er spricht deshalb auch von ernsthafter Kreativität. Dr. de Bono hat dazu erlernbare Methoden entwickelt: Die Lateralen Denkmethoden. Eine dieser Methoden ist die mentale Provokation, die mit dem von deBono kreierten Wort PO eingeleitet wird:

PO: Es sind Olympische Spiele
und keiner geht hin!

Peter Ueberroth, Organisator der Olympischen Spiele von 1984 in Los Angeles, entwickelte auf Basis dieser - salopp umformulierten - Provokation das Konzept des Sponsorings und erzielte damit einen Gewinn von 215 Millionen US-Dollar. Heute, im Zeichen der Coca-Cola-Spiele von Atlanta ist dies eine Selbstverständlichkeit und die Metropolen dieser Welt wetteifern heute um die Austragung der Spiele, damals war es absolut unkonventionell und neu.
Die Lateralen Denkmethoden beschreiben genau, wie man zu diesen mentalen Provokationen gelangt und diese als Sprungbrett zur Generierung von Ideen verwendet.

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