02.07.2012
Wenn beim Roulette mehrmals hintereinander "Schwarz" gewonnen hat, muss doch auch mal wieder "Rot" dran sein, oder?
So denken viele Spieler - und verlieren. Das schreibt Christian
Siedenbiedel in der F.A.S vom 1. Juli 2012. Und so war es, als am 18.
Auguste im Casino in Monte Carlo 26 Mal hintereinander die Kugel in das
rote Feldfiel, schon beim 17-ten Mal viele Spieler meinten, dass nun
doch endlich mal "Schwarz" dran wäre. Sie setzten viel Geld und
verloren. "Das Casino verdiente an diesem Tag Millionen."
Obwohl "Bei einem idealen, nicht manipulierten Roulette" vor
jeder Runde die Wahrscheinlichkeit immer gleich ist, dass die Kugel in
das rote oder schwarze Feld fällt, und zwar unabhängig davon, in welches
Feld die Kugel vorab gefallen war, lenkt die Intuition und/oder der gesunde Menschenverstand viele Spieler in die falsche Richtung, und das natürlich nicht nur beim Roulette.
Siedenbiedel schreibt, dass Neurologen festgestellt hätten, dass unser Gehirn mit dem reinen Zufall "nicht gut oder sogar überhaupt nicht umgehen" kann: "Das Gehirn möchte kausale Zusammenhänge auch in die willkürliche Abfolge von Roulettezahlen bringen." Das entspricht der grundlegenden Funktionsweise unseres Gehirns, die Edward de Bono (mehr) bereits in seinem 1969 erschienen Buch "The mechanism of mind" (mehr)
beschrieben hat: Unser Gehirn versucht automatisch, in den eingehenden
Informationen aus der Umwelt Muster zu erkennen bzw. zu bilden, diese
mit gespeicherten Wahrnehmungsmustern zu vergleichen und erprobten
Handlungsmustern zu reagieren. Ohne diesen Mechanismus wäre menschliche
Existenz nicht denkbar. Stellen Sie sich nur einmal vor, Sie müssten
jeden Morgen nach dem Aufstehen all das wieder erlernen, was Sie bis zu
diesem Zeitpunkt erlernt und wahrgenommen haben. Evolution ist doch
irgendwie ganz praktisch. Dass dies auch bei der Beobachtung von Aktienkursen zu ähnlichen
Fehlschlüssen führen kann, wie Siedenbiedel schreibt, ist hier für uns
weniger von Interesse. Uns ist wichtig darauf hinzuweisen, dass unser
Gehirn aus den auf es einströmende Informationen immer - und unbewusst -
Muster erkennen möchte, was einerseits ganz hilfreich, andererseits
aber auch äußert hinderlich sein kann.
Wenn Sie bspw. präsentieren, reden oder einen Text schreiben,
beginnen die grauen Zellen Ihrer Zuhörer/Leser ganz automatisch mit
dieser Mustererkennung und ?zuordnung und fragen sich schon beim
zweiten Satz: Was will uns der Autor damit sagen?
Sie können Ihre Zuhörer/Leser natürlich auf die Folter spannen und
die Frage erst im letzten Satz beantworten, insbesondere dann, wenn Sie
Kriminalromane schreiben sollten. Wenn es sich aber um professionelle
Präsentationen, Reden oder Texte handelt, tun Sie Ihrem Zuhörer/Leser
damit keinen Gefallen.
Deshalb empfehle ich Ihnen, dabei das Pyramidenprinzip (mehr) von Barbara Minto (mehr)
anzuwenden: Beginnen Sie mit der Kernaussage, d.h., beantworten Sie
quasi mit den ersten Sätzen die Frage Ihrer Zuhörer/Leser und
argumentieren dann, warum Sie diese Empfehlung geben und erläuter dann,
wie man diese umsetzt.
Denn im professionellen Umfeld geht es in Präsentationen, Reden und
Texten i.d.R. um die Lösung von Problemen bzw. die Bewältigung von
Herausforderungen oder das Suchen, Finden und Ausschöpfen von
Chancen/neuen Geschäftsmodellen.
Wollen Sie mehr wissen: Rufen Sie uns einfach an oder schreiben uns eine Mail.
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